Extraktivismus und Widerstand

Curare, Diálogos para decolonizar la Escucha y Transformar la Imagen. Der Name Curare leitet sich vom traditionellen Gift der indigenen Völker des Amazonas ab und symbolisiert hier die Fähigkeit, unsere Wahrnehmungen zu „entgiften“. So wie das Curare den Körper lähmt, haben viele koloniale Narrativen die Fähigkeit gelähmt, aus nicht-dominanten Perspektiven zu hören und zu sehen. Durch diese Dialoge wollen wir diese kolonialen Denkstrukturen aufbrechen und neue Wege des Zuhörens und Sehens der Welt bieten, wodurch unsere Beziehung zu historisch zum Schweigen gebrachten Bildern und Stimmen transformiert wird.

Leonore: Hallo, mein Name ist Leonore Lukschy. Ich nehme in Berlin, Deutschland, auf. Für unser heutiges Programm haben wir eine ganz besondere Gästin.

Mariluz: Mein Name ist Mariluz Uriana. Ich bin Menschenrechtsverteidigerin und Community Leader. Ich komme aus La Guajira, aus der Gemeinde Barrancas.

Leonore: Mariluz ist Vorsitzende der Vereinigung der Frauen, die den Schutz des Territoriums verteidigen.

Leonore: Sie koordinieren auch die Berichte, die über das Urteil T614 gegen Glencore eingereicht wurden. Ihre Gruppe arbeitet nicht nur für den Schutz des Territoriums, sondern auch mit der Gemeinschaft, um die Gleichstellung von Frauen zu erreichen. Mariluz war bei der Vorführung in der K19 anwesend, bei dem Programm Hinter dem Schweigen der Landschaft: Verödung und Extraktivismus, das Teil des La Sur Real Festivals war. Dort konnten wir mit ihr über die Auswirkungen von El Cerrejón auf die Gemeinschaft sprechen. Sie erzählte uns, wie sie ihre Arbeit in La Guajira leistet.

Leonore: Sie wird uns über den Kampf gegen die Auswirkungen des Kohleabbaus in La Guajira im äußersten Nordosten Kolumbiens berichten.

Leonore: Historisch gesehen und bis heute ist La Guajira das Territorium des indigenen Wayú-Volkes, zu dem auch Mariluz gehört. Die Region zeichnet sich durch ihre natürliche Schönheit aus, da sie drei Nationalparks und eine einzigartige Artenvielfalt umfasst. Sie ist jedoch bekannter für die ernste Lage von Menschenrechtsverletzungen, Umweltverschmutzung und deren Auswirkungen auf die Gesundheit der Gemeinschaften in der Region, verursacht durch eine der größten offenen Kohleminen der Welt.

Leonore: Viele der Anschuldigungen richten sich gegen das Schweizer Unternehmen Glencore, das seit 1995 einen Teil der Mine betreibt. Zwischen 2002 und 2021 war Glencore Eigentümerin eines Drittels der Minenoperationen, die unter dem Namen El Cerrejón bekannt sind. Im Jahr 2021 erwarb Glencore alle Anteile an der Mine.

Leonore: Derzeit haben nur 4 % der ländlichen Gemeinschaften in La Guajira Zugang zu Trinkwasser, und die Region weist hohe Armutsraten auf. Viele dieser Probleme hängen mit dem Bergbau in El Cerrejón zusammen, wie ein Bericht von Censat Agua Viva mit dem Titel El Cerrejón gewinnt immer zeigt. El Cerrejón befindet sich im Einzugsgebiet des Ranchería-Flusses, östlich der Sierra Nevada de Santa Marta und westlich der Serranía del Perijá, und erstreckt sich über 69.000 Hektar. Ein großer Teil der Kohle aus El Cerrejón wird nach Europa exportiert.

Leonore: In Deutschland stammen fast 15 % der Kohle aus Kolumbien. Menschenrechtsorganisationen und lokale Initiativen kämpfen seit Jahren für die Rechte der vom Bergbau betroffenen Gemeinschaften, zum Beispiel diejenigen, die von ihrem Land vertrieben wurden. Die afro-kolumbianische Gemeinschaft von Tabaco kämpft ebenfalls für den Schutz des Baches Bruno, einer wichtigen Wasserquelle für die indigenen Völker in La Guajira. Eine der Wayú-Frauen, die an diesem Kampf beteiligt ist, ist unsere heutige Gästin, Mariluz Uriana. Mariluz ist Menschenrechtsverteidigerin, soziale Anführerin, Kunsthandwerkerin und Mutter von vier Kindern. Sie nimmt in ihrem Zuhause in La Guajira auf. Aus technischen Gründen haben wir Mariluz die Fragen für diesen Podcast schriftlich geschickt, und sie hat uns ihre Antworten als Audionachrichten geschickt.

Leonore: Hallo, Mariluz, willkommen. Zuerst einmal möchten wir dir danken, dass du dir die Zeit genommen hast, an diesem Programm teilzunehmen und unsere Fragen zu beantworten. Gut, Mariluz. Um zu beginnen, könntest du uns bitte ein bisschen über dich und dein Alltagsleben erzählen?

Mariluz: Nun, in La Guajira geboren zu sein, war für mich ein Privileg, weil ich stolz darauf bin, wer ich bin, darauf, in La Guajira geboren zu sein. Für mich ist es das Schönste, was Gott mir geben konnte: die Mutter Natur, die Mutter Erde und Vater Juyá, der Regen. Ich fühle mich sehr glücklich, Teil dieser Familie zu sein. Es ist mein Stolz, ich zu sein und in La Guajira geboren zu sein, das ist sehr schön. Es ist das Schönste, was mir das Leben geschenkt hat. Ich bin auch Mutter einer Familie.

Mariluz: Wie es in unserer Kultur früher war, heirateten wir Frauen vom Volk Wayúu in jungen Jahren. Ich habe auch jung geheiratet und entschieden, meine eigene Familie, mein Zuhause zu gründen. Meine Rolle als Frau im Haushalt ist es, die Hausarbeit zu erledigen und alles Notwendige für unsere Kinder zu tun, das Zuhause ordentlich zu halten und wie üblich als Kunsthandwerkerin zu arbeiten. Die Kunsthandwerk ist das, was uns unsere Vorfahren, unsere Großmütter beigebracht haben. Ich fertige Decken, Taschen, Hängematten, alles, was ich im Bereich der Kunsthandwerks schaffen kann.

Mariluz: Mit der Zeit haben sich die Dinge verändert, denn früher blieben die Frauen zu Hause, kümmerten sich um die Ziegen oder die Tiere, die wir hatten. Die Ehemänner gingen auf die Felder, um zu säen. Heute wird kaum noch gesät, weil es nur noch wenige Menschen gibt, die Land besitzen.

Leonore: Und wie bist du Aktivistin geworden?

Mariluz: Was mich auf den Weg der Aktivistin brachte, war der Kampf um die Gesundheit meines Sohnes. Damals wurde mein Sohn mit Atemproblemen geboren. Ich glaube, das war der Auslöser, dass ich mich von meiner Rolle als Mutter im Haushalt loslösen musste, um das Problem, das wir in La Guajira erleben, sichtbar zu machen. Denn es betrifft nicht nur mich als Mutter, als Anführerin, als Menschenrechtsverteidigerin, sondern auch andere Frauen, andere Familien.

Mariluz: Das ist meine größte Motivation, und bis heute kämpfe ich, seit acht Jahren. Ich werde diesen Kampf fortsetzen. Ich werde nicht ruhen. Ich werde weiter für unser Land, für uns Guajiros, kämpfen, denn La Guajira ist nicht nur die Gesundheit meiner Kinder, sondern auch die Gesundheit vieler anderer Kinder, die unsere Unterstützung brauchen: die Unterstützung von uns Frauen, von den Männern, von den sozialen Führern, von anderen zuständigen Stellen, um das Recht zu verteidigen, das unseren Kindern, unseren Gebieten, unseren Gemeinschaften zusteht.

Mariluz: Denn wir leben unter der Umweltverschmutzung, die durch El Cerrejón verursacht wird. Das ist keine Lüge. Wir erleben das 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr in La Guajira.

Leonore: Was sind die größten Herausforderungen, denen du als Aktivistin in La Guajira gegenüberstehst?

Mariluz: Nun, die Herausforderung als Frau in La Guajira besteht darin, eine Kämpferin zu sein, weil heute nur wenige Frauen wirklich bereit sind, einen Arbeitsplatz zu unterstützen. Man bekommt hier in La Guajira Arbeit, weil man einen Freund oder eine Verbindung hat, die einem wirklich helfen kann, einen Job zu bekommen. Ich glaube, dass wir Frauen immer für uns selbst einstehen müssen, denn wie ich immer gesagt habe, leben wir in einer machistischen, patriarchalen Welt, in der die Männer die Entscheidungen treffen.

Mariluz: Es gibt viele Frauen, die im Laufe der Zeit angefangen haben, ihre Stimme zu erheben, um ihre Rechte zu verteidigen, sei es zu Hause oder bei der Arbeit. Hier ist es nicht leicht, Arbeit zu finden, wenn man nicht hart dafür kämpft. Es ist nicht leicht, einen Job zu suchen, einen Job zu beantragen, wenn man keine “Palanca” (Vitamin B) hat, wie wir sagen, keine Freundschaft, die einem hilft, einen Job zu bekommen.

Mariluz: Denn wenn du keine Freundschaft, keine Palanca hast, dann hast du keinen Job. Hier in La Guajira ist es schwierig, als Frau Arbeit zu finden, wenn man nicht diesen Kontakt hat, diese Art von Freundschaft, jemanden, der für dich “die Nummer Zwei” macht, wie wir sagen. Auch die Herausforderungen in der Arbeit und als Frau sind, dass die Arbeit der Frau nie endet.

Mariluz: Auch wenn wir Frauen keinen bezahlten Job haben, endet unsere Arbeit nie, weil wir im Haushalt arbeiten. Wir sind die ersten, die um vier Uhr morgens aufstehen, und es ist elf Uhr nachts, und die Frau ist immer noch wach. Sie ist die erste, die aufsteht, und die letzte, die sich hinlegt. Sie kümmert sich um die Kinder, sorgt dafür, dass alles für den nächsten Tag organisiert ist, weil die Kinder zur Schule müssen.

Mariluz: Ich glaube, dass die Arbeit der Frau nie aufhört. Die Frau hat viel mehr Arbeit als der Mann. Wir sollten die Arbeit eines Mannes niemals mit der einer Frau vergleichen, denn die Arbeit zu Hause und, wenn man auch noch außerhalb arbeiten muss, diese Arbeit endet nie. Für uns Wayúu-Frauen ist es eine Herausforderung, zu arbeiten und gleichzeitig zu Hause zu arbeiten.

Mariluz: Zwei Jobs gleichzeitig zu haben, ist sehr anstrengend, aber wir machen es mit viel Stolz, weil wir Wayúu-Frauen das leisten können und noch viel mehr. Ich glaube nicht, dass ein Mann jemals die Fähigkeit haben wird, die Arbeit einer Frau wirklich zu schätzen, weil der Mann tagsüber arbeitet, abends nach Hause kommt und sich ausruht. Aber eine Frau kommt müde von der Arbeit nach Hause und muss sich immer noch um den Haushalt kümmern: Wäsche waschen, wenn die Kleidung schmutzig ist, das Abendessen kochen, wenn es noch nicht gemacht wurde, überprüfen, ob die Kinder ihre Hausaufgaben gemacht haben, überlegen, was für den nächsten Tag vorbereitet werden muss.

Mariluz: Wenn wir das Essen für die Arbeit vorbereiten müssen, müssen wir noch früher aufstehen. Also glaube ich, dass die Arbeit der Frau unendlich ist und nie aufhört. Deshalb bewundere ich als Wayúu-Frau die Wayúu-Frauen und auch die Frauen, die nicht Wayúu sind, weil wir als Frauen eine große Aufgabe und Verantwortung haben: gegenüber unseren Kindern, unseren Eltern, unseren Onkeln und Tanten, unseren Ehemännern, unseren Freunden und in unserem Kampf um unsere Gebiete.

Mariluz: Für mich ist es ein Stolz, Frau zu sein und andere Frauen, andere Gemeinschaften, andere Anführer*innen, andere Gebiete zu verteidigen. Meine Guajira verteidige ich mit allem, und ich werde nicht aufhören. Ich werde immer bereit sein für alles, was man von mir braucht. Ich werde da sein, bereit zu dienen, weil ich es liebe zu dienen. Denn ich glaube, das ist das Schönste, was man im Leben tun kann: anderen zu dienen.

Leonore: Mariluz, kannst du uns bitte etwas über die Probleme erzählen, gegen die ihr in La Guajira kämpft?

Mariluz: Hier in La Guajira werden unsere Rechte immer noch verletzt, weil heutzutage viele Gerichtsurteile und Verfügungen nicht umgesetzt werden. Die Regierung und die Kontrollbehörden, die dafür verantwortlich sind, die Einhaltung der Urteile und Verfügungen sicherzustellen, kommen ihrer Verantwortung nicht nach.

Mariluz: Ich habe immer gesagt, dass, solange wir in La Guajira allein gelassen werden, als hätten wir keine Mutter oder keinen Vater, der uns verteidigt – und das ist die Aufgabe der Regierung, unsere Rechte zu verteidigen – unsere Rechte weiterhin verletzt werden. Viele Urteile bleiben ungestraft, sie werden nicht umgesetzt. Für mich ist es sehr schmerzhaft zu sehen, wie heute Tausende von Urteilen und Verfügungen zu unseren Gunsten gefällt werden und sie dennoch nicht umgesetzt werden.

Mariluz: Für mich ist es sehr schmerzhaft zu sehen, wie hier in La Guajira nichts umgesetzt wird.

Leonore: Was ist das schwerwiegendste Problem, das die Kohleförderung in El Cerrejón mit sich bringt?

Mariluz: Sie spielen mit der Gesundheit unserer Kinder, unserer Jugend, wo das grundlegende Recht auf Leben, damit die Kinder ein gesundes und sicheres Leben führen können, verletzt wird. Unser Gebiet ist verschmutzt. Wir haben kein Wasser, denn in La Guajira gibt es kein Wasser. Die Umwelt ist zunehmend verschmutzt.

Mariluz: Wie sollen wir diese kleinen Probleme, die wir im Gesundheitsbereich haben, lösen, wenn die Urteile und die Verfügungen weiterhin nicht umgesetzt werden? Wie sollen wir die Rechte der Kinder verteidigen?

Leonore: Was motiviert dich, weiterzukämpfen?

Mariluz: Ich glaube, es ist für uns sehr wichtig, immer als Gemeinschaft, als Frau, als Anführerin, als Mensch, Spuren zu hinterlassen und die nächste Generation zu orientieren. Die Kinder sind wie ein Samenkorn. Sie sehen die Notwendigkeit, sie sehen den Kampf, den wir führen, um unsere Gebiete zu verteidigen, und sie sind diejenigen, die dies in der Zukunft für uns tun werden, wenn ich schon älter bin.

Mariluz: Ich glaube, für die Älteren ist es heute schwer zu erkennen, dass die Jugendlichen und Kinder immer mehr lernen und beginnen wollen, ihr Land zu verteidigen. Aber es gibt einen Widerspruch, weil die Älteren immer noch die Entscheidungen treffen, nicht die Jugendlichen. Die Entscheidung wird von den Autoritäten und den Erwachsenen getroffen, aber die Jugend wird nicht gefragt, obwohl sie diejenigen sind, die vielleicht in Zukunft die kleinen Fehler korrigieren müssen, die wir hinterlassen.

Leonore: Was gibt dir Hoffnung in dieser Situation?

Mariluz: Die Stärke der Jugend, ihr Land zu verteidigen, das Wasser, die Umwelt, und ihre größte Stärke ist, dass sie wissen, dass sie heranwachsen und in der Zukunft Spuren der Hoffnung hinterlassen wollen. Sie wollen nicht stagnieren und einfach so bleiben. Sie träumen, denn sie sind die Zukunft von La Guajira, und sie sind die Hoffnung für alle in La Guajira.

Leonore: Wie stellst du dir die Zukunft von La Guajira vor, und welche Sorgen hast du, wenn du daran denkst?

Mariluz: Wir wissen nicht, wie die Zukunft in 10 Jahren aussehen wird, weil es etwas ist, das man nicht voraussehen kann. Man träumt von etwas, aber manchmal sind Gottes Wege perfekt. Wir Aktivist*innen träumen davon, dass die Mine geschlossen wird. Aber was wird aus den Gruben, die der Bergbau hinterlässt? Was wird aus dem sterilen Boden, den er hinterlässt, wo man nichts mehr anpflanzen kann, weil dieser Boden keine Nährstoffe mehr hat, um gute Lebensmittel für die Aussaat oder die Tierhaltung zu produzieren?

Mariluz: Die Blumen, die Fauna, einige einheimische Pflanzen, einige traditionelle Samen und Heilpflanzen sind verschwunden. Wie wird unsere Zukunft in 10 Jahren aussehen? Wenn wir schon heute kein Wasser haben, müssen wir uns auch fragen, wie wir in 10 Jahren ohne Wasser überleben sollen. Wenn wir schon heute wenig Wasser haben, stelle ich mir vor, dass wir vielleicht in einigen Jahren gar kein Wasser mehr haben werden.

Mariluz: Was wird mit La Guajira geschehen? Was wird mit den Kindern passieren? Was wird mit unseren Kindern und unseren Tanten und Onkeln geschehen, die noch leben, unseren Müttern, unseren Großmüttern? Einige von uns haben das Glück, noch Großmütter zu haben. In 10 Jahren werde ich älter sein, wenn ich überhaupt noch 10 Jahre lebe. Ich bitte Gott und Mutter Erde, mich zu segnen und mich zu beschützen, damit ich noch viele Jahre weiterleben kann, um den Kampf fortzusetzen und die Zukunft meiner Kinder zu sehen, um zu wissen, was auf sie zukommt.

Mariluz: Aber denken wir an die Schließung der Mine, an das, was mit den Arbeitern passieren wird, die heute in El Cerrejón arbeiten. Heute arbeiten sie, aber während sie arbeiten, werden sie auch krank. Wir denken oft nicht an die Verschmutzung, der auch die Arbeiter ausgesetzt sind, 24 Stunden am Tag. Es ist ein bittersüßes Gefühl, weil wir nicht wissen, was uns erwartet.

Leonore: Wovon träumst du für La Guajira?

Mariluz: Ich träume davon, dass wir in der Zukunft bewusst werden und an eine Minenschließung denken, weil heute in La Guajira nicht über eine Schließung der Mine gesprochen wird. Vielleicht wissen wir nicht, was auf uns zukommt, aber wir, die Frauen, die Männer, die Anführer, all die Aktivisten, haben einen Traum. Und wir träumen von einem La Guajira ohne Umweltverschmutzung. Wir träumen von unserer Tierhaltung, von unserer Ernährungssouveränität, die heute verloren gegangen ist, von unserem Land, von unseren Flüssen ohne Verschmutzung und frei, weil viele Wasserquellen und Bäche, die die Adern der Flüsse sind, verloren gegangen sind.

Mariluz: In unserer Weltanschauung werden wir in Zukunft die Folgen zu tragen haben, nicht das Unternehmen El Cerrejón. Obwohl wir heute schon leiden, haben wir viele Tote gesehen. Die globale Erwärmung ist etwas, worüber wir nachdenken sollten, wenn wir an die Zukunft denken. Wenn wir weiterhin Mutter Erde ausbeuten und besonders La Guajira ausbeuten, weil La Guajira weiterhin eine Opferzone ist, um die Taschen anderer Leute zu füllen, während die Menschen in La Guajira weiterhin an Hunger und Durst sterben.

Mariluz: Warum? Weil wir keine Gebiete haben, weil wir keine Ernährungssouveränität haben, weil wir kein Wasser haben, weil wir kein menschenwürdiges Leben haben, in dem wir wirklich leben können, in dem wir die Ruhe haben, die wir früher hatten. Früher lebten wir vom Jagen und Fischen, aber heute können nur noch wenige Menschen davon leben. Wir haben kein Land mehr. Das sind die Konsequenzen, die wir Wayúu tragen müssen, nur weil eine Mine kam und sich den Reichtum von La Guajira genommen hat, während wir jeden Tag ärmer wurden.

Leonore: Vielen Dank, Mariluz. Wir danken dir noch einmal sehr dafür, dass du uns über den Kampf, den ihr in La Guajira führt, aufgeklärt hast, dass du dir die Zeit genommen hast, heute mit uns zu sprechen. Wir hoffen, dass mehr Menschen auf eure Situation aufmerksam werden.

Dieser Podcast ist eine Initiative des La Surreal Film Festivals. Er existiert dank kooperativer und solidarischer Arbeit, produziert von Kunstrial mit Unterstützung von Brot für die Welt.